Dienstag, 15. Januar 2008

24. – 26. August 2007

mit Franz Müller und Peter Schwarhofer

Tag 1: Laghi di Fusine – Vrsic Pass

Wegstrecke: Laghi di Fusine (930 m) – Via della Vita – Forcella Sagherza, Bivacco Tarvisio (2.150 m) – Kotovo Sedlo (2.134 m) – Jalovec (2.645 m) – Vrsic Pass (1.611 m)

Zeit: 12 Stunden, 2.524 Hm Aufstieg, 1.901 Hm Abstieg, Distanz ca. 15 km

Peter und Franz sind gestern Donnerstag um ca. 22.00 Uhr bei uns eingetroffen. Nach einer relativ kurzen Nacht fährt uns Gertrude um 6.45 zu den Weissenfelser Seen (Laghi di Fusine) in der Nähe von Tarvis. Fahrzeit ca. 45 Minuten. Das Wetter ist ganz gut, angenehm kühl. Unsere Rucksäcke sind recht schwer (ca. 12 kg). Klar, wir sind auch drei Tage lang unterwegs. Es ist aber zweifellos ein ziemlicher Unterschied, ob man diese Touren mit Tagesruckack oder eben „vollem Gepäck“ angeht.

Trotzdem kommen wir sehr gut voran und sind in etwa 2.20 h am Einstieg zur Via della Vita. Ein Vater und sein Sohn sind schon dort, lassen uns aber vor. Nach genau 4 h sind wir an der Forcella Sagherza am Bivacco Tarvisio, wo uns erstmals heute die Sonne empfängt. Ich wechsle von langer Hose auf die kurze und hinunter geht´s wieder ca. 430 Hm ins Koritnica Tal. Jetzt kommt für mich der härteste Teil des Tages, meist in der vollen Sonne hinauf auf den Kotsattel (ca. 1.45 h ab Biwakschachtel). Der Weg ist eigentlich interessant, auch teilweise versichert und geprägt von einem wunderschönen Felsturm. Am Kotsattel begegnen uns einige Leute, aber dann sind wir wieder alleine auf dem Nordwestgrat (teilweise versichert) zum Jalovec Gipfel unterwegs, wo wir um 15.20 eintreffen. Ich rechnete mit ca. 4 h Gehzeit, tatsächlich benötigen wir nur rund 3.15 h. Echt gut! Wir sind ganz alleine am schönsten Berg der Julischen Alpen. Der Anstieg über den Nordwestgrat ist landschaftlich wie bergsteigerisch sehr lohnend. Schöne Sache! Das Abkürzen über den kurzen Klettersteig, der vom Beginn des Kugy Couloirs auf die Jalovska Skrbina, 2.138 m, führt, ist für uns nicht in Frage gekommen, obwohl wir uns mindestens zwei Stunden erspart hätten. Das Wetter verschlechtert sich aber und es weht ein kalter Wind. Regen kündigt sich an und wir steigen so schnell als möglich am Normalweg Richtung Trenta Tal (Soca/Isonzo Ursprung) ab. Der Regen hält sich aber Gott sei Dank zurück und wir nehmen noch die Gegensteigung zum „Zavetisce pod Spickom“, der „Hütte unterm Spitzchen“ in Kauf , um ein Bier (Dose) zu trinken. Die Hütte ist relativ voll, nur mit Einheimischen, keinerlei Österreicher oder andere Ausländer. Als wir wieder vor die Türe treten, regnet es und wir ziehen die Anoraks an. Aber schon bald ist der Spuk wieder vorbei. Wir sind nicht gerade langsam am Weg zum Vrsic Pass, aber wir benötigen dennoch 2.15 h bis hierher, obwohl uns ein Einheimischer erzählte, man käme locker bei Bummeltempo in 2 h zum Pass. Das möchte ich sehen. Ausserdem wartet der Weg mit einigen Gegenanstiegen auf. Müde erreichen wir um 19.30 die Ticarjev Hütte am Pass. Sogar meine Reservierung per Mail ist angekommen und wir beziehen ein feuchtes Dreibettzimmer. Nach der Wäsche genießen wir unser Abendessen in der Gaststube. Die Wirtsleute rufen auch am Pogacnikov Dom an, da ich fürchte, dass meine Reservierung nicht angekommen ist. Leider hatte ich im Internet keine vernünftige Telefonnummer gefunden. Meine Befürchtung tritt ein, und wir erhalten die Nachricht, dass die Hütte morgen komplett voll sein wird. Egal, wir müssen trotzdem dorthin.

Franz und Peter sind ein Wahnsinn. Kein Meckern oder sonstige ernst gemeinte Kritik, obwohl die Tagesetappe schon ziemlich häftig war. Ich denke, es gibt nicht allzu viele Leute, mit denen man das so machen kann. Darüberhinaus ist es bei dieser Durchquerung unbedingt nötig, dass man absolut trittsicher ist, denn kaum ein Weg ist wirklich ungefährlich. Und ein recht hohes Tempo mit den schweren Rucksäcken müssen wir auch gehen, um unser Plansoll erfüllen zu können.

Tag 2: Vrsic Pass – Pagacnikov Dom

Wegstrecke: Ticarjev Dom (1.620 m) – Nordwand Fensterweg – Prisojnik (2.547 m) – Jubiläumsweg 2. Fenster – Skrbina – Sedlo Planja (2.349 m) – Razor (2.601 m) – Pogacnikov Dom (2.050 m)

Zeit: 10.14 Stunden, 1.814 Hm Aufstieg, 1.402 Hm Abstieg, Distanz ca. 8,5 km

Die Nacht war okay, wenn auch nichts von unseren Sachen trocken wurde, da´s im Zimmer – und im Bett – unangenehm feucht ist. Wir lassen uns Zeit, heute ist´s ja kürzer (im Vergleich zu gestern). Die Preise in der Hütte waren eigentlich günstig. Wir bezahlen jeder ca. 37 Euro für Zimmer, Abendessen, Bier und eine Flasche Wein.

Kurz vor acht Uhr starten wir Richtung Prisojnik (Prisank). Das Wetter ist wieder nicht so schön, wie vorhergesagt, aber die Schichtwolken ersparen uns vielleicht die totale Austrocknung durch die Sonne. Heute folgt die meiner Meinung nach landschaftlich schönste Tour durch die Beiden „Okno“ (Fenster) des Prisank. Den Einstieg zum Fensterweg erreichen wir in 40 Minuten über einen schönen Waldweg, den ich auch nicht kannte. Ich ging füher immer Richtung Normalweg weiter, um dann eher unangenehm ein steiles Schotterfeld ab zu steigen. So ist´s besser. Zeitlich wird es ziemlich gleich lange dauern.

Heute sind schon bedeutend mehr Leute unterwegs. Samstag und der kurze Zustieg und die Schönheit der Landschaft machen diese Tour so beliebt. Peter war ja schon einmal am Prisank mit mir, allerdings gingen wir damals über den Hanza – Steig durch die Nordwand. Auch sehr, sehr schön. Später sehen wir von unserer Route auch ziemlich viele Bergsteiger in dieser Tour.

Am Morgen, noch im Bett liegend, war die Aussicht, den schweren Rucksack durch die heutigen Klettersteige zu wuchten, nicht gerade ermutigend. Die Schultern schmerzen schon recht nett, aber ich bin überrascht, dass ich bei den Beinen keinerlei Muskelschmerzen habe. Franz und Peter dürfte es ähnlich ergehen, und so streben wir fröhlich und munter immer höher und höher. Der Durchstieg durch den Berg durch das sogenannte große oder erste Prisankfenster ist schon ein tolles Erlebnis, aber mir gefällt vor allem auch der Weiterweg am wunderschönen Grat bis zum Gipfel. Wir sind zügig unterwegs, überholen viele andere und genießen die Kletterei, auch ab und zu abseits des Weges im griffigen Kalk und stehen schon nach rund 3.30 h am Gipfel.

Die geistige Einstellung macht´s aus. Ich bin schon einige Male am Gipfel des Prisank gesessen, aber der Weiterweg zum 2. Fenster war mir dann doch zu lange. Heute ist es für uns klar, dass wir diesen sogenannten Jubiläumsweg weitersteigen, um dann auch noch zum Razor bzw. Pogacnikov Dom zu gelangen. Ich bin überrascht, dass doch einige Leute vom und zum zweiten Fenster unterwegs sind. Hier begegnen uns auch neben vier Grazern, die wir am Pogacnikov Dom treffen, einige Bayern, die einzigen deutsch sprechenden Leute des Tages.

Der Weg führt ähnlich wie in der Brenta entlang von Bändern mit schaurigen Tiefblicken, aber gut versichert. Nach einer guten Stunde erreichen wir das Fenster, das kleinere, aber schönere von den beiden. Ich bin überrascht, da der hausgroße Felsbrocken, der bei meinem ersten Besuch mit Franz Bucher (12.07.2003) gerade heruntergefallen war und den Durchgang fast versperrte, verschwunden war. Offensichtlich wurde er gesprengt. Ziemlich große Teile liegen am Höhlengrund. Auf jeden Fall ist es jetzt wieder sicherer geworden. Damals erschien uns der Durchgang ziemlich gefährlich. Nach dem Fenster geht´s sehr luftig am Klettersteig weiter und auch der Abstieg zu Scharte zwischen Prisank und Razor hat noch einige Gegenanstiege und Klettersteig-Stellen als unerwartete Überraschung parat.

Mittlerweile hat sich die Bewölkung verflüchtigt und wir sind froh, dass wir am Anfang des Anstieges zum Razor Wasser finden, dass von der Felswand rinnt. Interessant schlingelt sich der Weg durch die abweißende Westseite des Berges. Wir sind aber trotz der Hitze und der schweren Rucksäcke in 1.20 Stunden am Planja Sattel. Heroben sitzen zwei Sloweninen, die Peter, der schon einige Minuten vor uns oben ist, erzählen, dass gestern ein Bergsturz war, und der Berg gesperrt ist. Ihre Männer wollen es aber versuchen, wir sehen sie auch oben in einer Scharte, bemerken aber auch die herumliegenden Gesteinstrümmer. Wir diskutieren, ob wir die gegenüberliegende Planja besteigen sollen, entscheiden uns dann aber doch, mal zu schauen, wie´s geht. Die Rinne zur Scharte ist sicherlich gefährlich, so weichen wir in die Felsen aus, Peter und ich auf der linken Seite (absolut sicher), Franz auf der rechten Seite (weniger sicher). In der Scharte treffen wir auch die Männer, die kurz unter dem Gipfel umdrehten, da viele große lose Felstrümmer absturzbereit herumliegen. Wir wollen´s trotzdem versuchen. Gleich nach der Scharte ist´s auch wirklich so und wir überqueren die ca. 200 m breite Gefahrenzone so schnell als möglich. Hinauf über den Grat haben wir dann aber keine Probleme und verstehen nicht, warum die Slowenen hier noch umgedreht haben? Wir sitzen ganz alleine um 16.30 am Gipfel dieses markanten Berges. Etwa 35 Minuten haben wir benötigt. Im Westen schauen wir dorthin, woher wir kamen (Jalovec, Mangart – ganz schön weit weg!), im Osten blicken wir auf den Triglav (auch ganz schön weit weg), auf dem wir schon morgen stehen sollten. Kann ich mir jetzt gar nicht vorstellen!

Vorsichtig und schnell steigen wir wieder zur Scharte ab. Peter und ich schauen uns noch die Bergsturzstelle an. Auch ins andere Tal fielen zig Tonnen hinunter und oben hängen die Felstürme wie Damokles-Schwerter. Ich mache ein Foto, da der Berg wahrscheinlich schon bald ein völlig anderes Gesicht haben wird. Der Razor ist wirklich der ultimative Bröselberg in unserer Gegend.

In ca. 50 Minuten steigen wir von der Scharte zur schon sichtbaren Hütte. Wie wird das werden, mit dem Schlafen? Die Hütte ist komplett voll. Außer den Grazern, zwei Pärchen, die auch unsere Route (ohne Razor) gingen, sind alles Slowenen heroben. Meine Reservierung kam leider nicht an, also müssen wir uns mit einem Platz am Boden des Gastzimmers begnügen. Zuerst waschen wir uns aber und genießen Gulasch und Bier draußen in den warmen Strahlen der untergehenenden Sonne. Von hier hat man einen wunderbaren Tiefblick in die Zadnjica, nach Trenta und zur Soca, die hier schon ganz schön groß ist.

Nach dem Essen sichern wir uns einen Platz am Kachelofen und füllen unseren Flüssigkeitsspeicher mit drei Bieren auf. Die Slowenen haben eine ziemliche Gaude, und wir denken, dass wir hier nicht allzu schnell zum Schlafen kommen werden. Aber gegen 22.00 Uhr werden tatsächlich die Matratzen und Decken ausgeteilt, die Tische übereinander gestapelt. Wir können´s nicht glauben, dass hier tatsächlich so an die 50 Leute schlafen werden und sichern uns schnell einen relativ guten Platz. Mit unseren Leidensgenossen haben wir aber noch eine ziemliche Gaude, da´s schon eine merkwürdige, einzigartige und auch lustige Situation ist. Die Grazer erzählen uns, dass es im Lager aber wohl auch nicht viel besser ist, da sie zu Viert drei Schlafplätze haben.

Wie auch immer, irgendwann kommen wir dann doch zum Schlafen, und meine erstmals auf einer Bergtour eingesetzten Ohrstöpsel bewehren sich. Ich schlafe eigentlich ziemlich gut, bekomme nichts vom Schnarchen, Toilettengängen oder hereinströmenden Regenflüchtern mit, von denen mir am nächsten Morgen Franz und Peter berichten.

Tag 3: Pogacnikov Dom – Aljazev Dom

Wegstrecke: Pogacnikov Dom – Bovski Gamsovec (2.392 m) – Luknja (1.758 m) – Bamberger Weg – Triglav (2.865 m) – Prag Weg – Aljazev Dom (1.015 m)

Zeit: 10.10 Stunden, 1.579 Hm Aufstieg, 2.578 Hm Abstieg, Distanz ca. 12,5 km

Um 5.30 wecken uns die tüchtigen Damen vom Hüttenteam und in Null komma Nix sind die Matratzen und Decken weggeräumt und wir bestellen das Frühstück. Peter sagt nicht sehr viel und sieht ziemlich zerlempert aus. Er hatte eine grausame Nacht. Franz hingegen lächelt schon übers ganze Gesicht, kein Wunder, er hat schon seine Morgentoilette vor dem Ansturm erledigt.

In der Nacht hatte es offenbar ziemlich geregnet und daraufhin sind alle, die mit dem Schlafsack draußen gelegen sind, auch noch hereingekommen. Peter musste unser Revier verteidigen (müsste eigentlich Franz´ Job sein) aber mit dem Bankschläfer ober uns hatten wir doch Probleme. Sein Schlafsack fiel uns immer ins Gesicht.

Das Frühstück ist nichts Besonderes, wie auch schon am Tag zuvor, aber Kaffee, Weißbrot mit Butter und Marmelade sind besser als nichts. Der Vorteil des Notlagers ist, dass wir schon um 6.45 aufbrechen können. Die Morgenstimmung ist wunderbar. Hoffentlich werden die Dias etwas, denn der Strom in David´s Digitalkamera ist schon längst aus. Schade.

Es kündigt sich ein sehr schöner Tag an. Wieder einmal habe ich nicht genau auf die Karte geschaut, und wir sind Richtung Pihavec Gipfel marschiert. Wann werde ich mir das endlich einmal merken? Dann sind uns aber doch Zweifel gekommen und wir haben noch einmal einen Blick riskiert. Der Verhauer war dann nicht so schlimm, hat uns vielleicht 5 – 10 Minuten gekostet.

Der Aufstieg zum Bovski Gamsovec verlief dann anfangs sehr schön über den sonnenbeschienen Grat und dann über einen interessanten kurzen Klettersteig. Dieser Berg ist wenig bekannt, aber meiner Meinung nach ein ganz toller Aussichtsberg, da er direkt vor dem Triglav Stock steht und ihm auch die ganzen anderen Top Berge gegenüber ihre schönsten Seiten zuwenden. Hier müsste man an einem klaren Abend heroben sitzen, um den Triglav zu fotografieren! Von hier sehen wir aber auch, dass es zum „Dreiköpfigen“ schon noch ziemlich weit ist. Ich kann´s mir fast nicht vorstellen, dass wir hier die geplanten Zeiten gehen werden können und um ca. 17.00 Uhr unten beim Aljazev Dom sein werden!?!?

Bevor wir aber zum Triglav aufsteigen können, müssen wir erst wieder 600 Hm hinunter in den Luknja Pass. Obwohl die Sonne lacht, ist der Pfad sehr gefährlich, da er nach dem Regen sehr rutschig ist und die Wiesen und Wände überall steil hinunterführen. Endlich sehen wir auch einmal einen kapitalen Steinbock, den Franz gleich anspicht und fotografiert. Einige kleine haben wir ja schon gesehen, aber die wirklich großen sieht man sonst eher nur im Montasch-Wischberg Gebiet.

Trotz Verhauers erreichen wir aber schon nach etwas mehr als zwei Stunden die Luknja, wo schon einige Wanderer und Klettersteiggeher jausnen und sich zusammenrichten. Von hier führt der schönste, aber auch längste und schwerste Anstieg (für Normalsterbliche) auf den höchsten Berg Sloweniens: der Bamberger Weg oder heute wird er auch vielfach „Plemenice“ genannt. Die meisten Einheimischen sind ohne Gurtzeug unterwegs, wir ziehen´s schon an, obwohl wir es nicht benötigen würden. Aber es ist viel Verkehr und ein Stein könnte schon genügen...! Bewundernswert sind die Frauen, die hier auch ganz ohne (Gurt und Set) losziehen.

Wir sind gut drauf und finden gleich unseren Rhythmus. Die Zeit wird mit 4 – 4,5 Stunden bis zum Gipfel angegeben. Reinhold (Oblak) sagte mir „gute drei Stunden“, also bin ich etwas am Zweifeln, wielange wir mit den schweren Rucksäcken tatsächlich benötigen werden. Über fast 600 Hm wechseln sich interessante Klettersteig-Passagen mit Gehgelände ab. Wir überholen eine Gruppe nach der anderen. Das ist hier auch meistens gut möglich. Die Blicke ins Vrata Tal, unser Ziel und die Nordwände am Triglav sind sehr eindrucksvoll. Nach ca. 1.5 Stunden erreichen wir die gewaltige Karstfläche. Eine interessante Landschaft, geprägt auch durch einige ganz schön tiefe Löcher. Ein angenehmer kühler Wind streicht über die Ebene und wir näheren uns schneller als gedacht der Gipfelwand, wo´s dann wieder über einen Klettersteig hinaufgeht.

Nach 2.20 Stunden ab Luknja steigen wir schon in die Gipfelwand ein. Die Schwierigkeiten sind nicht groß und wir sind anfangs auch alleine, so dass wir keinen Gurt anlegen, nur den Helm. Erst bei der Einmündung des Weges, der vom Dom Planika heraufkommt, überholen wir die ersten. Je weiter wir zum Gipfel kommen, desto mehr Leute sind unterwegs. Trotzdem ist die Menge überschaubar und für den Triglav wenig. Es geht schnell hinauf und plötzlich sehen wir schon die „Rakete“, die Schutztonne am Gipfel des Triglav. Ich kann es eigentlich nicht glauben, als ich auf die Uhr blicke. Wir haben mit unseren 12 kg Rucksäcken weniger als drei Stunden für den Bambergerweg benötigt. Wirklich nicht schlecht! Und Mittag ist´s auch gerade. Passt gut.

Die Aussicht ist natürlich wunderbar. Abgesehen von den Julischen Bergen sehen wir Klagenfurt, Seetaler Alpen, Tauern und natürlich die Karawanken. Und... ganz unten: den Aljazev Dom, unser Ziel.

Eine dreiviertel Stunde genießen wir den „Höhepunkt“ unserer Tour und Peters Hofer-Wurst und Weckerl. Über den Ostgrat, der dem Triglav ob seiner zahlreichen Sicherungen auch den netten Spitznamen „Stachelschwein“ eingebracht hat, klettern wir bei wenig Verkehr in 50 Minuten hinunter zum Triglavski Dom, wo wir uns eine Suppe (Franz und ich Nudelsuppe) und ein scheußliches Dosenbier gönnen. Der Abstieg über den Prag Weg wird noch eine harte Sache.

Wir verzichten auf das Wassernachfüllen draußen beim Brunnen, da hier irgendwas mit „Vada ni...“ steht. Also wird´s kein Trinkwasser sein, und wir wissen von einer Quelle bei der Abzweigung des Pragweges weiter unten.

Um 14 Uhr marschieren wir los. Es ist mittlerweile sehr heiß auf der Hochfläche. Zahlreiche Bergsteiger kommen uns entgegen. Die Quelle ist ein Rinnsal und „besetzt“, also gehen wir weiter. Der Prag Weg zieht sich und ist mit einigen Kletterstellen gespickt. Nach 2.15 Stunden sind wir unten am Bach, dem wir nicht wiederstehen können. Sein Name ist „Bistrica“, was meines Wissens nach „Feistritz“ heißt. Nur ist er sicherlich um einiges kälter als die Feistritz in Rettenegg. Dementsprechend kurz sind wir drinnen. Aber das Gefühl ist wie eine Wiedergeburt.

Die letzten zwanzig Minuten hinaus zum Aljazev Dom sind nur mehr „Ausrollen“. Auf der Terrasse erwarten uns schon Mutti und Papa, die uns wieder nach Kärnten bringen. Die Zivilisation hat uns wieder!

Tour Daten

Hm Aufstieg: 5.917

Hm Abstieg: 5.881

Distanz: ca. 36 km

Ruckack Gewicht: 10,5 kg – 12,5 kg (mit Trinkflaschen) – 14,5 mit Nikon + Objektiven

Versicherte Steige:

Via della Vita zur Forcella Sagherza

Zustieg aus dem Koritnica Tal zum Kotsattel

Nordwestgrat zum Jalovec

Abstieg am Normalweg vm Jalovec

Nordwand Fensterweg zum Prisank

Jubiläumsweg zum 2. Fenster

Zustieg zum Planja Sattel

Klettersteig auf den Bovski Gamsovec

Bamberger Weg auf den Triglav

Prag Weg beim Abstieg ins Vrata Tal